Pestalozzi-Schülerinnen gestalten Wandbild mit Motiv der griechischen Insel Santorini
VON KAI-UWE BRANDT
Wurzen/Nitzschka. In natura haben die sieben Schülerinnen
der Klasse 10 b noch nie die schneeweißen Häuser mit den himmelblauen
Kuppeln gesehen. Dafür können Annabell, Leonie, Laura, Regina,
Majana, Sarah und Henriette aber das typische Postkarten-Motiv der griechischen
Insel Santorini detailgetreu malen. Und zwar an einem Ort, der 2700 Kilometer
Luftlinie vom Ursprungsort der Wandbildes
entfernt liegt, jedoch nur acht von ihrer Bildungsstätte
– der Pestalozzi-Oberschule Wurzen.
Von hier aus startete unlängst der Trupp mit Kunst-
und Geschichtslehrer Michael Körnich, um dem Rittergut Nitzschka ein
klein wenig mediterranes Flair einzuhauchen. Den Unterricht unter freiem
Himmel verdanken die Mädchen übrigens Eberhard Friedrich, Geschäftsführer
des Vereins zur Förderung umweltbewussten und sozialen Handelns Wurzen.
Die Gemeinschaft erwarb Ende 1998 das Herrenhaus von der Treuhand-Nachfolgerin
BVVG (Bodenverwertung und -verwaltungs GmbH), um hier eine Jugendbegegnungsstätte
einzurichten. Seither investierte der Verein viel Kraft und Geld, verwandelte
die einst marode Immobilie, deren letzter Nutzer die Agrargenossenschaft
Burkartshain war, in ein ansehnliches Schmuckstück. Noch gut in Erinnerung
ist Friedrich allerdings der
9. November 2007.
Damals brannte das Verwaltungsgebäude im Karree bis auf die Grundmauern nieder – Schaden durch die Brandstiftung zwei Millionen Euro. Heute steht vom Haus lediglich noch das Erdgeschoss. „Eigentlich hatten wir vor, es wieder aufzubauen“, erzählt der 73-Jährige. Aber der Aufwand überstieg den guten Willen bei weitem. Und so zeigt sich die frühere Brandruine mit den Gewölben zur Südseite hin offen. „Das brachte mich letztlich auf die Idee, die hintere Mauer, die ich mit meinem Sohn Jens kurz vor Ostern noch schnell hochgezogen habe, gestalten zu lassen.“ Dank der Pesta-Schülerinnen und eines Kalenderblattes nimmt das Projekt nunmehr Gestalt an. Für die Vorlage sorgte Lehrer Körnich, berichtet Annabell. Der 46-Jährige greift nur mit dem einen oder anderen Ratschlag ein, wenn es von oben auf der Brüstung Fragen gibt. Ansonsten dürfen sich die jungen Künstlerinnen frei entfalten. Den letzten Schliff will jedoch Friedrich selbst dem neuen Blickfang im Rittergut geben. „Hier kommt später noch eine Bank hin und mediterrane Pflanzen.“ Unter anderem für Radtouristen, die besonders im Frühjahr und Sommer das idyllische Gebäudeensemble mit Schlossgarten und der nahen Mulde zur kurzen Rast nutzen.
Schülerinnen der Pestalozzi-Oberschule Wurzen bringen
mediterranes Flair ins Rittergut Nitzschka. Foto: Kai-Uwe Brandt